Ziel unserer schier endlosen Fahrt durch die patagonische Hochebene war das Städtchen El Chaltén, das zu Füßen des Fitz-Roy-Massivs liegt und Treffpunkt von Bergsteigern und wanderlustigem Volk aus aller Welt ist. El Chaltén, erst 1985 als Basisstation im Grenzstreit mit Chile gegründet, entwickelte sich rasch zur Boomtown des Naturtourismus; heutzutage kommen gefühlt 15 Touristen auf einen Einwohner, die deswegen komplett vom Tourismus leben können; außer Hotels, Hostels, Campingplätzen, Restaurants und Cafés gibt es lediglich ein paar wenige Wohnhäuser und nicht mal eine richtige Tankstelle.
Das Fitz-Roy-Massiv gehört zum Nordteil des Parque Nacional Los Glaciares und wird zu Recht mit dem wesentlich bekannteren chilenischen Nationalpark Torres del Paine verglichen (da wollen wir übrigens auch noch hin). Das Panorama wird bestimmt durch zwei der markantesten Gipfel. Der Höchste wurde nach dem Kapitän des Forschungsschiffes eines gewissen Charles Darwin benannt. Fraglich ist, ob dessen Leibesfülle Anlass zur Namensgebung war, denn der Monte Fitz Roy (3405 m) ragt als riesiger, wuchtiger Kletterfelsen aus dem Massiv auf. Umrahmt wird er von bizarren Granitnadeln, dessen höchste und beeindruckendste der Cerro Torre ist (3110 m). Dazwischen hat die liebe Natur dichte Naturwälder, reißende Flüsse, mächtige Gletscher und Gletscherseen mit Eisbergen geschickt platziert, so dass der Wanderer aus dem Staunen und der Fotograf aus dem Fotografieren nicht mehr rauskommt.
Bei unserer Ankunft empfing uns das Massiv mit umwölkten Riesen und das Städtchen mit noch größerer Touristendichte, denn Wochenend-Ausflügler hatten sich hinzugesellt. Wir flüchteten uns vorerst in einen etwas weiter entfernten Teil des Nationalparks und überbrückten Wetter und Touristenschwemme mit zwei Tageswanderungen am Lago del Desierto.
Zwar kann man die schönsten Wanderungen als Tagestouren runterreißen, aber wir hatten Lust, von der Möglichkeit des Campierens im Nationalpark Gebrauch zu machen und unser Zelt endlich mal wieder seiner Bestimmung zuzuführen. Und so starteten wir in eine 2-Tages-Tour, die spontan und wegen unserer Begeisterung für die Landschaft drei Tage dauerte. Zwar hatten wir nur Essen für zwei Tage mit, aber mit dem Willen zur Sparsamkeit kommt man auch mal drei Tage hin. Das Wasser der Bäche kann man getrost trinken und so war die Grundversorgung gewährleistet. Unser Zelt stand an zwei Abenden wildromantisch jeweils zu Füßen der beiden Hauptgipfel, die Plätze mit einer Infrastruktur eines Biwaks – Wasser aus dem Bach und Plumpsklo – waren auch gut besucht.
Hägar stand derweil gut bewacht auf einem Campingplatz in El Chaltén. Wir glauben, dass er sich über unsere Rückkehr genauso gefreut hat wie wir uns auf unser richtiges Bett und eine heiße Dusche.
Eine unglaublich beeindruckende Landschaft, an welcher wir uns Dank eurer tollen Fotos erfreuen dürfen… Dankeschön.
Wie wollt ihr nach diesen Eindrücken jemals wieder in Weimar verweilen?
Dank unserer Freunde und unserer Familie dürfte es dennoch machbar sein 😉