Wie wir aus der unrühmlichen Geschichte wissen, haben die spanischen Eroberer wenig mit den Ureinwohnern dieses Kontinents am Hut gehabt. Das Ergebnis zeigt sich in der heutigen Struktur der Bevölkerung, gerade mal 7 Prozent der Bewohner Südamerikas sind Überbleibsel einer Politik aus Vertreibung und Vernichtung. Und da diese Zahl auf den ganzen Kontinent zu rechnen ist, bleibt für Chile und Argentinien sogar noch weniger übrig.
Wunderbarerweise tragen die meisten der Berge und Seen, Flüsse und Orte ihre angestammten indianischen Namen, was allerdings bei uns zu Verwirrung bis hin zu Muskelkater im Zungenmuskel führt. Probiert es selbst am besten mit ein paar Freunden, es könnte der ultimative Party-Knüller werden.
Im Parque Nacional Huerquehue campierten wir am Lago Tinquilco und haben wir eine traumhafte Wanderung hinauf auf die Pampa Quinchol unternommen. Von dort hatten wir eine wundervolle Aussicht auf insgesamt 9 Vulkane, darunter die schneebedeckten Vulkane LLaíma, Lanín, Quetrupillán und Villarica. Letzterer wies mittels kleinem Rauchfähnchen dezent darauf hin, dass die Hinweise für das Verhalten im Falle einer Evakuierung ernst zu nehmen sind.
Nach einer wieder einmal grenzüberschreitenden Fahrt kamen wir dem ebenfalls als aktiv geltenden Volcán Lanín ziemlich nahe. Die am Wegesrand liegenden Ortschaften Metreñehue, Catripulli, Curarrehue und Mamuil Malal seien vor allem wegen ihrer zungenbrecherischen Potenzen erwähnt. Schließlich fanden wir einen exzellenten Platz am Lago Huechulafquen mit einem atemberaubenden Panorama von Lanín bis Cerro Los Angeles. Die Behauptung, der Lanín sei der schönste Vulkan der Welt, können wir eigentlich nur mangels ausreichender Vergleiche nicht teilen.
Nach einer Nacht am Ufer des Rio Quilquihue sind wir nun in San Martín de los Andes angekommen, einem Ort, dessen Namen wir ganz einfach aussprechen können. Von hier aus werden wir die »Ruta de Siete Lagos« in Angriff nehmen. Nach den Übungen der letzten Tage sind dann die Namen dieser sieben Seen wohl kein Problem mehr.
