Wenn dem Ruhe Suchenden Ruhe gegeben wird, dann passiert freilich nicht viel. Fast eine Woche haben wir in Chacala auf einem wundervollen Platz direkt am Strand gestanden und haben die Ruhe genossen (die wir uns nach einigen Tagen der Fahrt auch verdient haben). Natürlich zog es uns nicht nur ins Wasser, sondern auch ins kleine Örtchen, in dem es aber nicht viel zu entdecken gab. Dafür lockte ein Wanderweg bis in die nächste, einsame Bucht. Mehr Worte sind kaum nötig, drum lassen wir uns nicht aus der Ruhe bringen, dafür unsere Bilder sprechen.
Schon von mehreren Seiten wurden wir gebeten, auch etwas über unseren Alltag zu erzählen. Damit haben wir uns in der Tat ziemlich zurückgehalten. Aber da wir über unsere Ruhetage so wenig zu berichten haben, wollen wir an dieser Stelle die Rubrik »Alltagsgeschichten« ins Leben rufen.
Alltagsgeschichten: »Topes« Was kann man tun, um Autofahrer, die sich partout nicht an Vorschriften halten, zum Langsamfahren zu bewegen? Die Geschwindigkeit begrenzende Schilder sind Makulatur und Radarkontrollen existieren nur theoretisch - was liegt also näher, als Schikanen einzubauen? Auch wenn Mexikaner:innen in den meisten ihrer Lebenslagen eher gemütlich unterwegs sind, verwandeln sie sich doch am Steuer eines Fahrzeugs in Rennfahrer, die es scheinbar immer eilig haben und rücksichtslos durch die Städte rasen (auch wenn man sie wenig später für ein Schwätzchen am Straßenrand anhalten sieht). Deshalb werden in Ortschaften, an Schulen und an Kreuzungen künstliche Bodenwellen auf die Fahrbahn betoniert, über die man nicht schneller als in Schrittgeschwindigkeit hinweg kommt. Topes gibt es in verschiedenen Erscheinungsformen, vom sanft geschwungenen bis zum echt harten Brocken. Leider sind die richtig heftigen Topes, die eigentlich mal Bordsteinkante werden wollten, in der Überzahl. Meist werden die Unebenheiten angekündigt, aber eben nicht immer. Deshalb sollte man in Ortschaften immer gut aufpassen, denn die Topes, die nicht angekündigt werden, sind stets schlecht zu erkennen, weil sie immer im Schatten von Bäumen liegen. Vor allem die Anzahl der Schikanen ist nicht unerheblich: Wir haben einmal auf einer Strecke von ca. 35 Kilometern mehr als 150 Topes gezählt - eine unglaubliche Dichte wenn man beachtet, dass zwischen den Ortschaften auch einige Kilometer ungehinderten Fahrens liegen. An der Wirksamkeit kann man seine berechtigten Zweifel haben, den die Einheimischen geben zwischendurch richtig Gas, auch wenn sie gute 100 Meter später wieder bremsen müssen. Wir, die die Stoßdämpfer, Federn und Bremsen unserer Hilde schonen wollen, lassen uns natürlich im ersten Gang zum nächsten Tope rollen und stellen damit für die anderen Autofahrer ein Hindernis dar. Damit sind wir selbst ein wirklich wirksames Mittel zur Verkehrsberuhigung.
Ein jeder Eurer abwechslungsreichen Reiseberichte wird jeweils mit grosser Spannung erwartet. Die Topes-Story hab ich fast gar körperlich miterlebt; Eure Hilde ist wirklich ein geduldiges und tapferes Gefährt!
Gute Weiterreise. Lieben Gruss
Marie-Jeanne und Urs
jetzt habe ich mich schon gefragt,wie ihr die Hilde über den Golf von Kalifornien gebracht habt?
alles Gute von Ruth und Eberhard
Hilde ist im Bauch einer großen Fähre herüber geschippert. Mehr darüber bald im nächsten Blogbeitrag.