Ein wunderschöner Ort, um Urlaub zu machen

Haben wir uns noch mit unserem letzten Eintrag verabschiedet für eine erste große Etappe? Tja, erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.

Weit sind wir nicht gekommen. Der komische Geruch, den wir bei den ersten kleinen Probefahrten in der Nase hatten, gehörte wohl zu dem Problem, was sich dann während der ersten großen Fahrt zur Gewissheit materialisierte. Offensichtlich arbeitete die Lichtmaschine nicht richtig, denn es leuchtete immer mal die entsprechende Kontrolllampe. Und dann der eine unbedachte Moment, als Stefan bei einer Pinkelpause auf dem Standstreifen quasi automatisch den Motor ausmachte. Hägar konnte nicht so, wie er sollte, die Batterien waren saft- und kraftlos. 

Da standen wir nun, aber die Hilfsbereitschaft der Uruguayer ist groß. Zuerst war es ein sehr freundlicher und kommunikationsfreudiger Familienvater im PickUp, der uns Starthilfe gab. Dann war im nächsten Ort ein ebenfalls sehr freundlicher älterer Herr, der über sein Mobiltelefon wiederum seine Tochter damit beschäftigte, eine Werkstatt zu finden. Immerhin war es Samstag Nachmittag, wer könnte da noch helfen? Silke war nun die Wächterin darüber, dass Stefan nicht wieder am Zündschlüssel drehte, was wirklich etliche Mal fast der Fall war. Die empfohlene Werkstatt im nächsten Ort war leider doch geschlossen. Aber wieder gab es einen unglaublich hilfsbereiten jungen Mann, der der Einfachheit halber immer vor uns herfuhr, und das zu mehreren Anlaufstellen, bis wir endlich fündig geworden sind. 

Wir haben uns das mal dann für uns selbst und auf die Verhältnisse in Deutschland vorgestellt, wir sind sicher, dass dies so nicht  passiert wäre…

Und so fanden wir uns also am Abend auf einem Stellplatz, den wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht vorgestellt hatten. Señor Wilson Olivieri versprach uns zu helfen, aber sicherlich erst am Montag, denn sofort hatte er keine Zeit, weil noch ein Kunde auf Erfüllung seines Auftrages wartete, und es sei doch am nächsten Tag Sonntag. Was wir nicht gedacht hatten: es war wohl ein Scherz, denn als wir von einem kleinen Spaziergang ins Stadtzentrum von Maldonado zurückkehrten, präsentierte uns der stets wohlgelaunte, charmante Herr eine Lösung unseres Problems. Er hatte die Lichtmaschine ausgebaut, ganz offensichtlich war sie nur noch Müll. Und mit einer Miene eines Champions präsentierte er ein nagelneues Ersatzteil, was wirklich an ein Wunder grenzt. Zwar passte die neue Lichtmaschine an einem der drei Befestigungspunkte nicht, aber das könne man anpassen. Wenn Stefan ihm zur Hand ginge, wäre Hägar Sonntag Mittag wieder startklar. Wilson ist übrigens 71 Jahre alt und mit Leib und Seele Autoelektriker und für uns darüber hinaus ein Zauberkünstler: was nicht passt, wird passend gemacht.

Pünktlich um 9 Uhr am Sonntag rollte Wilson die Werkstatt-Tore auf, wo doch in Südamerika das Wort »pünktlich« großzügig ausgelegt werden darf. Und es war unglaublich interessant, ihm zuzusehen, mit welcher Zielstrebigkeit und Genauigkeit er ans Werk ging. Es machte Spaß, mit ihm unentwegt zu schwatzen (@Rafael: Danke!) und ihm dabei hilfreich zur Seite zu stehen. Am Ende schnurrte Hägar wieder und rollte mit neuer Lichtmaschine vom Hof, pünktlich zur Mittagszeit.

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