In Deutschland besitzen wir kein Wohnmobil oder so etwas in der Art, weil wir das für unsere kleineren Reisen (noch) nicht benötigen. Wir sind viel mit dem Fahrrad unterwegs oder schlafen mal für wenige Nächte in unserem dafür modifizierten Berlingo.
Für die Reisen über mehrere Monate bevorzugen wir dann aber doch etwas mehr Komfort, und so stellen wir im Folgenden unsere fahrbaren Untersätze vor, die auf den großen Reisen sowohl Fortbewegungsmittel als auch Wohnung für uns waren. Mit einem Camper ist man wunderbar flexibel und kann die Landschaften einfach dort genießen, wo man gerade ist (und nach dem Aufwachen ist man immer noch dort).
Hilde – unser Auto für Nordamerika 2022/23
Dürfen wir euch vorstellen: Hilde! Wir waren uns sofort einig, dass es eine Dame ist, so gepflegt wie sie sich uns präsentierte. Auch ist sie etwas schmaler um die Hüften, als Hägar es war. Und erst der Augenaufschlag …
Hilde entstammt der Dynastie der Chevrolets und erblickte das Licht der Welt 1996. Das Alter sieht und spürt man wirklich nicht, zumal der Vorbesitzer viel investiert und altersbedingte Verschleißteile erneuert hat. Hilde wird von einem kraftvollen V8-Benzinmotor angetrieben und trinkt feinstes Benzin. Auch die Innenausstattung bietet alles, was wir brauchen: eine kleine Küche, Doppelbett und eine Toilette.
Im Verlauf unserer Reise werden wir die folgende Galerie mit Bildern füllen. Also einfach immer wieder mal reinschauen.
Hägar – unser Auto für Südamerika 2018/19
Das war er also: Unser fahrbarer Untersatz für unsere erste große Reise. Als wir ihm das erste Mal begegneten, hieß er Hägar – warum auch immer: Im Comic hat dies ja den Beinamen „Der Schreckliche“, was wir auf das Auto nun nicht übertragen konnten. Aber Hägar gilt als gefürchteter Eroberer, und das hat er in den letzten Jahren beweisen können. Und weil uns der Spitzname in diesem Kontext gefiel, blieb der Name also bestehen. Sollte er also auch für uns der tapfere Held auf Asphaltstrassen oder geschotterten Pisten, auf Serpentinen in den Anden und auf dem Salz der Salzseen sein.
Hägar war ein Pickup-Camper, das Fahrzeug ein Ford F-350 (8 Zylinder, 320 PS, 4×4) mit langem Radstand, so dass eine geräumige Kabine der Marke Bigfoot1500 auf ihm Platz fand. Er ließ sich leicht bedienen und manövrieren, allerdings fühlte es sich eher wie LKW-Fahren an. Die maximal zulässige Geschwindigkeit von 110 km/h strebten wir gar nicht erst an, wir rollten eher mit gemütlichen 90 durchs Land, das entschleunigte so wunderbar. Zu den schönsten Plätzen des südamerikanischen Kontinents führen keine Asphaltpisten, dafür konnte man Hägar auf Allrad umschalten. Damit schaffte er jeden Berg und jede scheinbar unwegsame Strecke. Mit seiner Überlänge war es manchmal schwer, in den Innenstädten oder auf den Parkplätzen der Supermärkte eine Parklücke zu finden; und seine Höhe verhinderte so manche Zufahrt zu dem einen oder anderen schönen Platz für die Nacht.
Die Wohnkabine war sozusagen unser Häuschen, das wunderbarerweise immer dabei war, sie bot auf kleinstem Raum einfach alles, was nötig war. Und falls es doch mal mit dem Wetter nicht so geklappt hatte, konnte man in der Kabine gemütliche Stunden verbringen. Auch für Gäste war ausreichend Platz, vier Personen konnten sich an den kleinen Tisch quetschen. Die Energieversorgung lief über Solarstrom und Gas, so konnten wir dann schon mal ein paar Tage in der Wildnis bleiben.
Hägar hatte schon 14 Jahre auf dem Buckel und mehr als 300.000 km auf dem Zeiger. Die Kabine war sogar noch etwas älter. Da war es ganz normal, dass es mal zwickte und zwackte und Hägar auch mal zum Doktor musste. Meist waren es Kleinigkeiten, wir sahen das ganz gelassen (zumindest zum Nachhinein). Da Stefan vom handwerklichen Geschick eher untypisch für einen Musiker ist, ging vieles auch in Eigenleistung. Improvisation ist ja immerhin sein Fachgebiet.
Übrigens war der Besitz dieses Fahrzeugs ein Abenteuer schlechthin. Ausländern ist es in den meisten Ländern Südamerikas generell nicht gestattet, ein Auto zu kaufen. Hägar hatte kanadische Kennzeichen und war den Papieren nach auch dort zugelassen. Allerdings ließ sich offiziell ein neuer Besitzer nur unter einem immensen Aufwand eintragen (dazu hätte Hägar nach Kanada fahren müssen). Und so hatten wir wie auch bereits die unmittelbaren Vorbesitzer Fahrzeugpapiere, die mithilfe von Freund Photoshop geändert worden waren. Weder unsere Vorgänger noch wir hatten jemals Probleme damit bei den Grenzübertritten oder Zollkontrollen (auch wenn wir jedes Mal feuchte Hände kommen hatten).
Wir mochten unser Gefährt sehr, irgendwie passte Hägar sehr gut zu uns. Und weil er sich immer gut in Pose zu stellen wusste und wir ihn auch sehr fotogen fanden, findet ihr hier die besten Schnappschüsse.