Mittendrin

Wegen des angenehmen Klimas, der gut erhaltenen kolonialen Bausubstanz mit historischer Wohlfühl-Atmosphäre gilt Sucre als attraktives Reiseziel, sogar bei den Bolivianern selbst. Ihr Ursprung geht bis ins Jahr 1538 zurück, noch lange bevor die Spanier kamen, die die reichlichen Silbervorkommen in die Gegend lockten. Nach der Unabhängigkeit von Spanien wurde die Stadt zu Ehren des Freiheitskämpfers Antonio José de Sucre umbenannt und zugleich Hauptstadt des neuen Staates Bolivien. Zwar hat Sucre mittlerweile so ziemlich alle Regierungsfunktionen an La Paz verloren, aber dafür ist Sucre seit 1992 UNESCO-Weltkulturerbe. Es gibt viele sehenswerte Kirchen, Museen und Plätze. 

Ein richtiger Glücksgriff ist unser Campingplatz. Eigentlich ist es der kleine Garten eines würdevollen Paares Anfang der 70, die vor etlichen Jahren damit begonnen haben, Wohnmobile auf dem Rasen stehen zu lassen. Roberto ist Professor für Elektrotechnik an der hiesigen Universität und repariert in seiner Freizeit Elektromotoren und Generatoren in einer kleinen Werkstatt. Manchmal greift er zur Charanga und seine Musik erfüllt den Platz. Seine Frau Felicidad kümmert sich um den Campingplatz und die Gäste. Sie scheint immer guter Dinge zu sein und singt sehr gern, während sie den Besen über die Terrasse schwingt. 

Das Beste ist jedoch die Lage des Platzes, denn bis zur zentralen »Placa de 25 Mayo« sind es nur 5 Querstraßen. So können wir die Innenstadt leicht zu Fuß erkunden, ins Dunkel der Kirchen eintauchen, auf dem Zentralen Markt einkaufen oder ein Museum besuchen. Sehr beeindruckt sind wir vom Museum für indigene Kunst, in dem man viel erfahren kann über das Leben der Bewohner der Hochanden und die Fertigung der kunstvollen Stoffe, mit denen sie sich kleiden oder ihre Hütten ausstaffieren. Gleich nebenan lernen wir einen Kunsthandwerker kennen, dessen Werkstatt gleichzeitig sein Ladengeschäft ist. 

Weiter entfernt gelegene Ziele erreichen wir mit dem Taxi, das hier unabhängig von Richtung und Entfernung pauschal 70 Cent pro Person kostet. Wir nutzen die meist klapprigen Gefährte, um ins Klettergebiet zu gelangen. Es gibt einen schönen Sektor, an dem wir nicht nur mit Genuss klettern, sondern auch den Blick über die Stadt bewundern können. 

Letztendlich sind es nicht nur das angenehme Klima und der Charme der Stadt, sondern auch die vielfältigen Aktivitäten, die uns die Abfahrt immer wieder vertagen lassen. Ach so, die Gleichgesinnten aus Kanada, der Schweiz und Australien sind natürlich auch ein Grund. Irgendwann werden wir aber sicher mal losfahren … 

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