Dehnung der Zeit

Offensichtlich sind wir Reisenden doch stark in die Bremsen gegangen: scheinbar kurz sind die zurückgelegten Strecken und viele Tage sind seit unserem letzten Eintrag vergangen. Nicht ganz unschuldig daran ist das Wetter – die Voraussagen für unsere Ziele in den Gebirgsregionen werden vom hartnäckig in den Höhenlagen fest sitzenden Winter sowie kühlen und teilweise regnerischen Tagen beherrscht. Die Zeit können wir aber auch gut nutzen, denn schließlich wird diese Reise auch bald an ihrem Ende angelangt sein. Freilich sind für unsere Rückkehr einige Vorbereitungen nötig, die einer längeren Hand bedürfen – doch dazu bei Gelegenheit mehr. 

Unsere Route erlebt mit einem kleinen Schlenker über den Bundesstaat Oregon ihren nördlichen Wendepunkt. Hilde schippert uns zuverlässig Richtung Osten durch imposante Landschaften und der Redwood Highway macht seinem Namen Ehre. Wir fahren in kleinen Etappen und erforschen die Wälder und Flüsse rechts und links der Strecke. Eine sehr schöne Wanderung führt uns an den Lake of the Woods, dabei haben wir stets den knapp 3000 Meter hohen und schneebedeckten Vulkan Mount McLoughlin vor Augen. 

Einer Empfehlung folgend planen wir ein paar Tage am Lake Tahoe im nördlichen Kalifornien ein. Empfangen werden wir von einem zünftigen Gewitter, das erste überhaupt seit zehn Monaten. Nach einem kleinen Stadtbummel auf der Hauptmagistrale, deren Geschäfte und Restaurants ganz im Wild-West-Stil erbaut sind, flüchten wir in unsere trockene Stube.

Den nächsten Morgen trübt wiederum keine Wolke und wir können in unsere geplante Wanderung zum Granit Lake starten. Oberhalb des verträumten Bergsees geht es dann allerdings bald nicht mehr weiter, noch immer liegt der Schnee meterhoch auf den Wegen. Wir fügen unserer Wanderung einfach noch einen Abstecher zu den Cascade Waterfalls hinzu. Mit dem sonnigen Sonntag hatten wir richtiges Glück, denn bereits der nächste Tag startet wieder mit Regen und wolkenverhangenem Himmel. 

Nun geht es ernsthaft in Richtung Yosemite National Park. Die letzte Schlechtwetterfront in den Bergen abwartend machen einen kleinen Abstecher in den Stanislaus National Forest, schon der Name klingt sympathisch. Wir schlagen unser Lager an einem kleinen Wildbach auf und verbringen volle drei Tage in dieser herrlichen Einsamkeit. Hier wollen wir nicht nur unsere Wanderschuhe strapazieren und für die vor uns liegenden Wanderungen trainieren – auch lässt sich so noch etwas Zeit schinden, denn am Wochenende sollte man auf keinen Fall im beliebtesten aller amerikanischen Nationalparks ankommen. 

Wetterbericht: Es fühlt sich an wie Frühling: nachts ist es schön kühl bis runter auf 4 Grad, aber tagsüber sehr angenehme 20 - 25 Grad und wechselnde Bewölkung (die auch manchmal ein Gewitter beherbergt). 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert