Dass Pläne trotz sorgfältiger Vorbereitung auch immer mal angepasst werden müssen, erscheint logisch. Man kann eben nicht alles planen, vor allem der für uns zuständige Wettergott scheint sich immer mal ein Späßchen mit uns zu erlauben. Während sich in ganz Kalifornien der Frühling nicht nur eingestellt hat, sondern regelrecht Kapriolen schlägt, hat sich der Winter in jenen Regionen verschanzt, die als nächstes auf unserer Wunschliste stehen.
Der Ideallinie unserer Reiseroute folgend wären nun die beiden zusammenhängenden Nationalparks Sequoia und Kings Canyon an der Reihe gewesen. Doch die Kerngebiete beider Parks sind nach wie vor unzugänglich und die Straßen zu den Attraktionen gesperrt. Also ist mal wieder die Kunst der Improvisation gefragt – und schneller als gedacht ergeben sich ganz neue Möglichkeiten.
Im nördlichen Teil des Kern River State Parks versuchen wir etwas Zeit zu schinden und glauben bis dato noch nicht so richtig an die restwinterlichen Tatsachen. Wie lange haben wir doch keine richtigen Bäume mehr gesehen, geschweige denn mehrere von ihnen. Die hügelige Graslandschaft wird vorwiegend von Eichen und Pinien bewohnt, dazwischen blühen Wiesenblumen, was das Zeug hält.
Wir genießen also den Frühling und bleiben drei Tage, zumal wir wieder einmal eine gute Nachbarschaft pflegen. Lynn stammt aus San Francisco und wird begleitet von Hündin Fixx, die uns drei bei bester Laune hält. Und weil wir uns gut verstehen haben wir ganz spontan das Angebot auf dem Tisch, bei den Beiden in San Francisco privat zu campen. Da Altschnee bekanntlich ein zäher Geselle ist, ändern wir also kurzerhand unsere Route und sind nun auf Kurs zur berühmten Stadt am Pazifik.
Weil es nicht immer die schnellste Route sein soll, verkrümeln wir uns nochmals in ein wundervolles Mittelgebirge, das sich westlich der fruchtbaren kalifornischen Tiefebenen erstreckt (wo es wohl auch Erdöl gibt). Hier strotzt alles vor üppigem Grün und es blühen Lupinen und Wildsonnenblumen um die Wette. Alles erstrahlt in frischen Farben, selbst die alten, knorrigen Eichen haben junges Grün angesetzt. Die Aufbruchsstimmung steckt uns an und es zieht uns in die Weite, bis unsere Beine nach den langen Wanderungen eine Pause brauchen. Und nach all den Fügungen der letzten Tage kann der Schnee des letzten Winters in Seelenruhe tauen, wir kommen eben später vorbei.