Mut zur Lücke

Dem Aufmerksamen ist es nicht entgangen, dass in unserer Reiseroute eine Lücke von schlappen 400 Kilometern klafft. Der Grund hierfür ist eigentlich recht simpel: Hilde darf in Mazatlán an Bord einer riesigen Fähre gehen, um mit uns über den großen Golf von Kalifornien zu schippern. Zuvor lassen wir uns von der historischen Altstadt des Hafenortes verzaubern, die wir ausgiebig erkunden, während wir auf die Verschiffung warten.

Nach 13stündiger Nachtfahrt macht unsere Großraumfähre nahe La Paz fest und entlässt uns auf die Baja California. Wörtlich übersetzt heißt diese Halbinsel demnach Niederkalifornien; die namentliche Verbundenheit ist Hinweis auf die einstige Größe Mexikos, die nach dem amerikanisch-mexikanischen Krieg (1846-48) deutlich abgenommen hatte. 

Insgesamt hat die Halbinsel eine Länge von 1200 Kilometern und ist an ihrer mächtigsten Stelle 220 Kilometer breit. Der südliche Teil der Baja California ist eine Wüstenregion, sie zählt zu den trockensten Regionen der Welt. Bäume werden daher eher selten gesichtet, dafür überwiegen die mächtigen Saguaro-Kakteen.

Auch wenn unsere Bilder Traumlandschaften zeigen, idyllische Strände und bemerkenswerte Berglandschaften, so sind wir doch die ersten Tage wieder mal schnell unterwegs. Hauptgrund hierfür ist ein Phänomen, von dem jeder Langzeitreisende irgendwann zu berichten weiß. Wahrscheinlich befinden wir uns gerade in der Mid-Travel-Crisis, einer akuten Mitte-der-Reise-Frustration. Die Begeisterung für die wundervollen Landschaften hält sich irgendwie in Grenzen, was sicherlich auch dem Umstand geschuldet ist, dass wir seit unserer Abreise aus Guatemala sehr viel Sand, Strand und Meer gesehen haben. 

Aber keine Sorge, dem Gleichlauf wollen wir entgegentreten. Zum einen fahren wir nur noch jede dritte Traumbucht an, auch wenn sich uns romantische Strände Empfehlende drüber wundern mögen. Auch hier lassen wir bewusst Lücken zu. Was wir aber nicht auslassen ist das kleine Städtchen Loreto, das immerhin mal Hauptstadt von Kalifornien war. Die historische Innenstadt, die sich ohne Mühe in einer Viertelstunde durchschreiten lässt, zeigt sich aufgeräumt und liebevoll gestaltet. Und bei diesem Zwischenstopp schicken wir Hilde zur Durchsicht, denn da ginge der Mut zu Lücken doch zu weit.

2 Antworten auf „Mut zur Lücke“

  1. das Pferdchen aus Loreto erinnert uns sehr an euer Urlaubspferdchen auf Rügen in den 70er Jahren,das dann
    bis in den Zittauer Garten gewandert ist.
    liebe Grüße von Ruth und Eberhard

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