Im Bannkreis der Vulkane liegt das Städtchen Antigua Guatemala, das für mehr als 200 Jahre die Hauptstadt der spanischen Kolonien in Zentralamerika war. In dieser Zeit entwickelte sich die Stadt zu einem politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum, der selbst Naturgewalten und Vulkanausbrüche zunächst keine Langzeitfolgen bescherten. Aber 1773 verwüstete ein schweres Erdbeben die gesamte Stadt, daraufhin gründete man eine neue Hauptstadt auf einem 45 Kilometer entfernten Hochplateau, das heutige Ciudad Guatemala.
Aber die Alte Stadt wurde nie wirklich aufgegeben, auch wenn sie sich nur langsam wieder erholte. So malerisch die Kulisse rund um die Stadt auch erscheinen mag – die umliegenden Vulkane Agua, Fuego, Acatenango und Pacaya sind gewissermaßen Garanten für immer wiederkehrende Naturgewalten. Gefühlt sieht man mehr Ruinen ehemaliger Sakralbauten als intakte Kirchen, dennoch gehört Antigua seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Nach der Besteigung des Acatenango wird dieses Städtchen also unsere Heimstatt auf Zeit, hier genießen wir wieder einmal Stadtleben und Kultur, Cafés und liebenswerte Geschäfte. Unser Bewegungsdrang führt uns dennoch auch auf die umliegenden Höhenzüge, wir sind auf nicht ganz so offiziellen Pfaden unterwegs und freuen uns über Kaffee- und Avocadoplantagen, in der Ferne grüßen besagte Vulkane.
Weil wir möglicherweise so schnell nicht wieder in den Genuss kommen werden, vollenden wir die Trilogie der Vulkanbesteigungen und unternehmen eine Tour am Pacaya, der zu den aktivsten der Welt gehört. Bis 1965 ruhte er mehr als ein Jahrhundert und belehrte seine Umwelt aber dann eines besseren und baute neben dem bisherigen Krater Cerro Chico einen neuen Hauptgipfel auf (zurzeit sind es 2560 m).
Natürlich ist das Begehen des Kraterrandes nicht mehr erlaubt, wir nehmen aber die Empfehlung an, mit einem ortskundigen Führer auf die Pirsch zu gehen. Sergio Roque zeigt uns sein Revier und zum Glück nicht nur die üblichen Stellen. Wir überqueren ein erkaltetes Lavafeld vom jüngsten Ausbruch 2021 und haben einen Mega-Spaß beim rasanten Bergabrennen in der losen Vulkanasche. An einer speziellen Stelle spüren wir sogar die Wärme der Lava aus dem Jahre 2010, die von erkalteter Lava überdeckt nach wie vor Energie abgibt und zum Bereiten warmer Mahlzeiten ausreichend ist – es gibt Chuchitos.
Auch wenn uns Guatemala sehr gut gefällt, werden wir dennoch wieder Richtung Norden reisen. Das kleine Land hat viel zu bieten, leider ist die für unsere Art zu reisen notwendige Infrastruktur außerhalb der touristischen Zentren wenig erquicklich. Ein letzter Strauß, der eine kleine Auswahl der bunten Vegetation Guatemalas zeigt, wird unser Abschied von einem kleinen Land voller unglaublicher Impressionen und freundlicher Menschen sein.
wie immer sensationell