Mit dem Abschied von der Laguna Bacalar heißt es auch Abschied von der Halbinsel Yucatan zu nehmen. Zunächst schlagen wir einen Bogen und streben südlicher der Region Chiapas entgegen. Und da man wie bereits berichtet an Tempeln und Pyramiden aus der Maya-Zeit nicht vorbeikommt, besuchen wir zunächst eine Ausgrabungsstätte quasi am Straßenrand. Die Zona arqueológica de Balamkú lockt uns mit einer archäologischen Besonderheit. Erst 1990 entdeckte man einen 17 Meter langen Wandfries, der außergewöhnlich gut erhalten blieb, weil er von einem später errichteten Tempel überbaut war. Selbst die Bemalung, vorrangig in Rottönen, ist noch gut zu erkennen.
Die Landschaft von Chiapas, Mexikos ärmstem Staat, kann sich sehen lassen. Alles ist üppig grün und außerhalb der bewirtschafteten oder bewohnten Flächen von dichtem Dschungel bewachsen, in denen nicht nur wilde Tiere wohnen, sondern sich auch mystische Maya-Stätten verbergen. Die überwiegend indigene Bevölkerung darf sich durchaus als Nachfahren der alten Maya bezeichnen.
Natürlich führt kein Weg an den Ruinen von Palenque vorbei, eine der vier großen Metropolen im zentralen Maya-Land. Entdeckt wurden die Ruinen bereits 1841, jedoch dauerte es noch fast ein Jahrhundert, bis man mit den Ausgrabungen begann – wahrscheinlich musste erst ein Mückenschutzmittel erfunden werden. Selbst das, was heute besichtigt werden kann, macht nur einen kleinen Teil der einstigen Stadt aus. Nach Auswertung moderner, satellitengestützter Aufnahmen sind die Reste weiterer 1480 Gebäude bekannt, die auf Entdecker mit Spaten und Spachtel warten. Zwar haben wir kein Grabungswerkzeug dabei, überzeugen uns aber gern selbst von der Kraft der Natur, die das alles verschlungen hat.
Nur wenige Schritte abseits der Touristenattraktionen beginnt der dichte Dschungel, schnell wachsend und alles überwuchernd. Auf kaum wahrnehmbaren Pfaden führt uns unser Guide zu den weniger besuchten Plätzen, zum Beispiel zum Templo Olvidado, dem vergessenen Tempel. Unterwegs stolpern wir über Steine verfallener Gebäude und erfreuen uns an den üppigen Baumriesen. Deren Bewohner machen lautstark auf sich aufmerksam: die männlichen Vertreter der Brüllaffen machen ihrem Namen alle Ehre und markieren akustisch das Revier ihrer Familie.
Wetterbericht: Das Klima ist warm und feucht, wobei die Monate Oktober bis Februar noch zu den kühleren gehören. Die Temperaturen gehen nachts auf unter 20 Grad, tagsüber locker 10 bis 15 Grad mehr. Da freut man sich über Schatten spendende Bäume, von denen morgens der Tau auf Hildes Dach tröpfelt.