Auf der Suche nach fruchtbarem Land stießen in den 1850er Jahren Mormonen auf eine grüne Oase inmitten eines wüsten Hochplateaus. Sie fanden ein fruchtbares Tal, das ihrer Vorstellung vom Wohnsitz Gottes entsprach. Daher gaben sie diesem Ort den selben Namen, wie er im Alten Testament genannt wurde: Zion. Der Name blieb erhalten, auch wenn die Mormonen selbst nicht lange geblieben sind, denn für Ackerbau war der Boden nicht geeignet.
Wer unsere vorangegangenen Abenteuer verfolgt hat wird kaum glauben, dass man das Bisherige noch topen kann. Und dennoch tun wir genau dies: Unsere Reise führte uns nun in den Zion National Park am südwestlichen Eckpunkt des Staates Utah. Der 1919 gegründete Park hat landschaftlich viele verschiedene Gesichter zu bieten mit bizarren Felsformationen, engen und tiefen Sandsteinschluchten und grandiosen Aussichtspunkten auf den Plateaus am Rande des Canyons. Darüber hinaus glänzt Zion dank seiner geografischen Lage mit einer besonders abwechslungsreichen Fauna und Flora – berühmt sind die hängenden Gärten an steilen Wänden, die von unzähligen Quellen gespeist werden.
Blick von oben
Einer der höchsten Punkte im Zion ist der Observation Point. Hier hat man den wirklich besten Ausblick auf die Parade der Gipfel und das grüne Tal des Virgin River. Man steht an diesem Aussichtspunkt vor dem gähnenden Abgrund ohne jeglichen Schutz, es geht ungefähr 700 m in die Tiefe. Möglicherweise geht man mit der Gefahr viel bewusster um, wenn kein Geländer vorhanden ist – hier in Amerika gilt die Eigenverantwortung.
Kneipp-Tour
Eine der beliebtesten Touren ist die Schluchtenwanderung durch The Narrows (die Enge). Wo die Straße glücklicherweise endet (die nur von Shuttle-Bussen befahren wird), beginnt die Wanderung durch die immer enger werdende Schlucht des Virgin River. Die bis zu 700 m hohen Wände rücken so weit zusammen, dass der Wanderer in Ermangelung trockener Uferstreifen wohl oder übel mitten durchs Wasser gehen muss. Einer Empfehlung folgend tragen wir Neopren-Socken in unseren Bergschuhen. Für die dennoch nassen (aber signifikant weniger kalten) Füße werden wir durch grandiose Ansichten und die unzähligen hängenden Gärten entschädigt.
Blick von unten
Eine dritte Wanderung führt uns zu den Emerald Pools. Unter bis zu 800 m hohen Wänden finden sich von üppiger Vegetation umgebene Senken, deren Wasser über rundgeschliffene Felsstufen zu Tal rieselt. Dass der Trail auch durch einen kleinen Wasservorhang hindurch führt, ist willkommene Erfrischung. Auf dem Rückweg durchs Tal entlang des Virgin River, der hier deutlich mehr Platz lässt, beeindrucken nochmals die Sandsteinriesen und -wände.
Mit diesen Erlebnissen der Superlative verlassen wir endgültig den Bundesstaat Utah und steuern nun in Arizona dem Nationalpark Grand Canyon zu. Dessen nördlicher Teil ist bereits seit Mitte Oktober geschlossen, aber die Südseite erwartet unseren Besuch – wir sind gespannt, ob wir nach den Erlebnissen in Antelope Canyon, Bryce und Zion noch vom Hocker gerissen werden.
Wetterbericht: Es ist Herbst! Nicht nur die Laubfärbung an Büschen und Bäumen zeigt es an, sondern auch die Temperaturen sinken deutlich Richtung Winter. Tagsüber sind es noch den Wanderer erfreuende milde Temperaturen, nachts ist es dann schon eher frostig.
wir grüßen Euch,
das sind tolle Bilder,aber richtig die 700m Höhe ermessen
könnt nur Ihr!
herzliche Grüße von Ruth und Eberhard