Lg. 69

Haben wir uns doch heute mal selbst übertroffen und einen auf frühen Vogel gemimt. Überhaupt die Verwendung eines Weckers, erst recht ein Weckerklingeln um 5 Uhr – das ist auf dieser Reise nicht zu oft vorgekommen. Für die geplante Tagestour auf Schusters Rappen müssen wir zeitig aufstehen. Don Victor, der uns wiederum sicher ans Ziel und zurück bringen wird, steht pünktlich um 6 Uhr bereit.

Unser Ziel ist die Laguna 69, laut Reiseführer einer der schönsten Seen des Nationalparks Huascarán. Warum dieser kleine Gletschersee einen so nüchternen Namen trägt, können wir leider nicht herausfinden. Vielleicht ist seinem Entdecker nach 68 Namensschöpfungen einfach nichts mehr eingefallen? Wie dem auch sei, selbst dieser einfallslose Name schafft es kaum auf einen peruanischen Wegweiser; alle Schilder tragen das Kürzel „Lg. 69“. 

Wir durchwandern ein romantisches Tal mit üppiger Flora und wunderschönen Ausblicken auf vereiste Berge und wilde Wasserfälle. Der Weg fordert uns knapp 7 Kilometer, auf die 720 Höhenmeter verteilt sind. Zum Ziel hin wird die Luft dünner, denn am See angekommen befinden wir uns in einer Höhe von 4600 m. Aber es beruhigt uns, dass selbst die vielen jungen Leute, denen wir begegnen, ziemlich nach Luft schnappen.

Lg. 69 ist wirklich sehr schön, sie erinnert uns ein wenig an den Gletschersee zu Füßen der Torre del Paine in Chile. Die gigantische Eiswand des Chachraraju (6112 m) ist so nah, dass unser Weitwinkelobjektiv fast nicht ausreicht. Erschöpft aber glücklich genießen wir die wilde Natur. Für die verdiente Marschverpflegung allerdings steigen wir wieder etwas ab und haben ein idyllisches Fleckchen ganz für uns allein, während sich am See die Touristen tummeln. 

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