Herrlich inkonsequent

Eigentlich sollten wir angesichts der wenigen Zeit, die uns auf unserer großen Reise nun noch bleibt, etwas mehr im Voraus planen. Jedoch sind wir meistens immer noch herrlich spontan und vor allem inkonsequent. Haben wir uns doch  gerade mal eine reichliche Woche in flacheren Gefilden aufgehalten, schon musste Hägar wieder Höhenmeter stemmen. Wir hatten nämlich noch einen Tipp in der Schwebe, den wir im April von chilenischen Kletterern in einem bolivianischen Klettergebiet erhalten hatten. 

Mitten in der Cordillera Negra gelegen rühmt sich Hatun Machay damit, das höchstgelegene offiziell eingerichtete Sportklettergebiet der Welt zu sein: 4300 Höhenmeter sind wirklich bemerkenswert. Vor allem fühlt sich der Sachse gleich heimisch, zwar nicht der dünnen Luft wegen, aber der raue Sandstein erinnert an die Heimat und hat unheimlich viele, schöne Formationen zu bieten. Aber im Gegensatz zum Klettern im Zittauer Gebirge oder der Sächsischen Schweiz ist hier alles bestens mit Bohrhaken abgesichert. 

Wir haben das Klettern jedenfalls sehr genossen, schön griffiger Fels mit Routen, die unserem momentanen Trainingsstand entsprachen. Allerdings waren die klimatischen Verhältnisse etwas  schwierig, was angesichts der Höhenlage und der Jahreszeit aber völlig normal ist. Morgens Temperaturen um den Gefrierpunkt, mittags kaum mehr als 18 Grad, dazu eine stete, kräftige Brise. Wir gestehen, unseren Aufenthalt nicht unnötig in die Länge gezogen zu haben, was ja auch irgendwie herrlich inkonsequent ist.