Bereist man die peruanische Seite des Lago Titicaca ist ein Besuch der schwimmenden Inseln der Uro quasi ein Muss. Die Uros waren ein kleiner kriegerischer Stamm, der seine schwimmende Existenz bereits vor Jahrhunderten aus Schutz vor Übergriffen anderer Stämme begann. Heutzutage sind die reinblütigen Uros sozusagen ausgestorben, Schuld war wohl die Attraktivität der Aymara. Aber die Tradition des Inselbauens und -bewohnens wurde von den Aymara fortgeführt, derzeit leben noch etwa 100 Menschen auf ebensovielen Inseln.
Aus dem Torf des schwimmenden Totora-Schilfs, das an den seichten Ufern zuhauf wächst, werden größere Quader gestochen, von denen bis zu hundert Stück mit Stricken zu einer Insel verbunden werden. Darauf kommen dann mehrere Schichten Schilf, das im Laufe der Jahre immer wieder von oben ergänzt wird. Dadurch ist der Boden der Insel ganz weich und federnd. Auf dieser Plattform werden dann Hütten gebaut und jede Insel hat einen Aussichtsturm, der ursprünglich der Verständigung zwischen den Inseln diente. Traditionelle Fortbewegungsmittel sind Schilfboote, entweder die einfache Form oder die größere Variante mit Doppelrumpf und Tierköpfen, die Platz für die ganze Familie bietet.
Dank eines Tipps anderer Reisender bekommen wir eine ganz private Führung mit Vidal und seiner Frau Xemeina. Sie bringen uns auf ihre eigene Insel, auf der als Einziger der 95jährige Großvater dauerhaft lebt. Vidal zeigt uns anhand eines Modells den Aufbau einer solchen Insel, wir erfahren einiges über das Leben auf dem Wasser und dürfen sogar eine Runde mit dem großen Boot drehen, das Vidal seinen Mercedes-Benz nennt.
Die ganze Siedlung gleicht eher einem Freilichtmuseum, neben den privaten Inseln findet man auch Restaurants und Hotels, aber auch eine Schulinsel und eine Kindergarteninsel. Die meisten der Besitzer wohnen nicht mehr ständig auf dem Wasser, schwimmen aber gerne auf der Welle der Kommerzialisierung und der Angebote für Touristen mit. Weshalb der Großvater auch ununterbrochen mit dem Basteln kleiner Schilfbootmodelle beschäftigt ist.
aber als selbstversorger reicht die insel nicht oder? kann doch nicht mein leben lang angeln und fisch essen.
Ganz Selbstversorger nicht, mit dem Boot geht es immer mal aufs Festland für fettes Fleisch und Gemüse. Aber vom vielen Fisch wird man wohl richtig alt, der Opa war jedenfalls 95 und unser Gúia erzählte von mehreren Hundertjährigen in der Familie.
hallo Ihr Zwei,ich kann mir sehr gut vorstellen,daß es für die Peruaner
amüsand ist etwas deutsche Kultur durch die Schildbürger mitzubekommen.Die Bilder sind wieder toll!
herzliche Grüße von Ruth und Eberhard
Lieber Stefan mit Deiner Silke,
Ihr wisst schon, dass Eure Berichte Suchtpotential besitzen?!
Ich genieße es, sie zu lesen und freue mich auf weitere.
Also: reist bitte noch laaaaange!
Viel Spaß weiterhin und herzliche Grüße aus Mecklenburg Vorpommern.
Katrin
Das freut uns sehr, vielen Dank für das Kompliment. Allerdings ist nichts unendlich, wir haben nur noch 3 Monate 🙁