Hochkant

In unserem vergangenen Beitrag haben wir nicht gerade mit vielen Worten geglänzt, was wohl damit zu tun hatte, dass wir durchaus erlebnisreiche Tage durchlebt haben, an deren Ausklang keinem von uns der Sinn nach ausschweifenden Satzbauten gestanden hat. Auch die vergangenen Tage erging es uns ähnlich, zumal wir nicht nur weitab vom Schuss sondern auch fern von Zivilisation und somit ohne Internetz leben durften.

Dank eines Tipps von Kletterern haben wir einen Abstecher in die Sierra Huacache unternommen, in der es eine geschützte Landschaft namens Piedra Parada gibt. Neben dem namensgebenden Fels im Format eines Falkensteins in der Sächsischen Schweiz lockt hier vor allem eine 4 Kilometer lange Schlucht, die von bis zu 120 Metern hohen Wänden gebildet wird. Während dem Kletterer in diesem Talgrund das Herz höher schlägt, kann der Fotograf die Wucht kaum bändigen und sucht sein Heil im Hochformat. Das im Zeitalter der Computermattscheibe arg ins Hintertreffen geratene Hochkantbild fängt stürzende Linien einfach schlüssiger ein, auch wenn die Bilder dennoch unzugänglich wiedergeben, was uns beim Betrachten dieser Pracht bewegt hat. 

Ach ja, einen Wermutstropfen hat die Reise in so eine wundervolle Landschaft schon, denn in die schönsten Landschaften führen wie immer die schlimmsten Wege. Die ungefähr 2 x 80 Kilometer Schotterpiste sind nicht nur für uns eine Strapaze, ein platter Reifen war mal wieder Anlass für einen unfreiwilligen Stopp. Doch dafür gibt es auch in den entlegensten Gebieten eine Gomería, eine Art Reifenflickschuster. 

Nach vier Wander- und Klettertagen bei Sonne satt auf blauem Grund sind wir nun wieder unterwegs in den Süden, denn wir wollen die großen Ziele im Herzen Patagoniens ansteuern, bevor die großen Ferien in Argentinien und Chile zu einer Überzahl an Touristen führen. Wir wissen, dass es so ruhig wie in Piedra Parada, wo sich quasi immer dieselben zehn Kletterer über den Weg laufen, nimmer wird.