Gummiwoche

Zum einen ist der Titel dieses Beitrags gewählt, weil uns die vergangenen sieben Tage zäh wie Gummi vorgekommen sind, hat sich der Anteil von Pflicht und Kür doch nicht so verhalten, wie wir uns es gewünscht hätten. Zum anderen ging es in der Pflicht mal wieder um das Material.

Auf der Etappe von Colonia Carlos Pellegrini nach Mercedes hatte einer der Vorderrad-Reifen den Kampf gegen die unbefestigte, teilweise mit arg spitzen Steinen übersäte Piste verloren. Glücklicherweise hat Hägar ein Ersatzrad im Gepäck. Den defekten Reifen haben wir in Mercedes flicken lassen, jedoch war das Ergebnis wenig überzeugend. Also bekam Hägar in Corrientes zwei neue Vorderreifen – auch dafür ging ein ganzer Tag drauf, weil die Argentinier zwischen 12 und 16 Uhr ihre Siesta halten und der geschätzte Kunde dann eben auch seine Zeit irgendwie vertreiben muss. 

Zwei Tage darauf platzte nun auch die Zeitbombe Kühlschlauch, denn Carlos‘ Meisterwerk war nicht für die Ewigkeit gemacht. Das wussten wir, jedoch überrascht waren wir dann doch ob des Pfützchens, das Hägar an einem Sonntagmorgen nach dem Anlassen machte. Dank der bisherigen Erfahrungen konnten wir das Schlimmste verhindern und in den nahe liegenden Ort fahren. Dort trafen wir auf einen Mechanico, der uns allerdings erst am Montag half – was wiederum eine Übernachtung auf einem Werkstatthof bedeutete. Tonys Hilfe war dann doch kompetent, Carlos‘  Konstruktion wurde deutlich verbessert wenn auch nicht prinzipiell geändert. Das Ganze hielt dann einigermaßen, auch wenn Stefan am nächsten Abend nochmals eine erneut auftretende Inkontinenz behandeln musste. 

So ging es also nicht weiter. Hauptproblem: in ganz Argentinien gibt es keine Ford-Modelle mit dieser Motorgröße, demzufolge sieht es auch mit der Ersatzteilbeschaffung mies aus. Ein sehr freundlicher und kompetenter Service-Mitarbeiter bei FORD in Jujuy ließ die Telefonleitungen glühen, um uns zu helfen. Jedoch ohne brauchbares Ergebnis. Am Ende war es ein Geschäft mit dem vielsagenden Namen »Todo Goma« (Alles Gummi), in dem ein sehr hilfsbereiter Verkäufer dann einen passenden, nagelneuen Schlauch hervorzauberte. Dank dieser Organspende, wahrscheinlich von Toyota, die ein Lehrling im FORD-Autohaus dann unentgeltlich für uns einbaute, hat Hägar nun seine Blasenschwäche überwunden und seine Besitzer können nun zuversichtlich auf die ersten Bergetappen hoffen. 

Eine Antwort auf „Gummiwoche“

  1. Mittlerweile habt ihr bestimmt ein super spanisch drauf, inklusive Auto-Ersatzteile. Liebe Grüße aus Good old Germany und danke für die spannenden Zeilen und klasse Fotos 😉
    Eure Berichte machen Fernweh. Cheers und gute Fahrt weiterhin.

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